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Kubeben - Cubebae fructus | ||
Stammpflanze: Piper cubeba L. f. / Kubebenpfeffer [Fam. Piperaceae / Pfeffergewächse]. Synonyme: Cubeba cubeba KARST., Cubeba officinalis MIQUEL., Cubeba officinalis RAF. Dt. Synonyme: Bräutigamskörner, Schwanzpfeffer, Schwindelkörner, Schwinnelkörn, Stielpfeffer, Wilde Myrte, Würfelkörner. Englisch: cubeb, cubeb pepper, Java pepper, tailed pepper. |
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Botanische Beschreibung der Stammpflanze: 5 bis 10 m hoher, monözischer Kletterstrauch mit an den Knoten verdickten, im jüngeren Alter feinhaarigen, im Alter kahlen, gabelteiligen Ästen. Die lederartigen, wechselständig angeordneten, unbehaarten Blätter sind 8 bis 15 cm lang und 4 bis 6 cm breit. Sie besitzen einen kurzen, 5 - 10 mm langen, rinnenförmigen Stiel. Die Blattspreite ist sehr fein durchscheinend punktiert, oberseits matt und unterseits blasser und fiedernervig mit unterseits stärker hervortretenden Hauptnerven. Die Form der Blattspreite ist bei männlichen Pflanzen länglich-elliptisch und bei weiblichen Pflanzen eiförmig-elliptisch, bei beiden Geschlechtern zugespitzt und am Grunde schief-herzförmig. Blüten klein und unscheinbar, in blattgegenständigen, bis 4 cm langen Ähren. Männliche Blüten mit 2 Staubblättern, in schlanken, walzenförmigen, 8 mm lang gestielten Ähren. Weibliche Blüten in ebenfalls walzenförmigen, ca. 50blütigen Ähren, die jedoch dicker und derber als die männlichen Ähren sind. Aus dem einfächrigen, eiförmigen Fruchtknoten entwickelt sich eine zunächst sitzende, später bis 1 cm lang gestielte Beerenfrucht, die 4 bis 5 cm dick werden kann und einen, am Grunde mit dem Fruchtgehäuse verwachsenen Samen enthält. |
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Verbreitung: Heimisch in Indonesien auf Java und Sumatra sowie im Südteil Borneos. Dort sowie in anderen tropischen Regionen Asiens (Sri Lanka, Indien und Malaysia) und der Kleinen Antillen auch kultiviert, insbesondere zum Zwecke der Beschattung von Kaffeeplantagen. |
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Droge: Die getrockneten, meist noch nicht völlig reifen Früchte. |
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Beschreibung der Droge: Bis 5 mm breit, nahezu kugelig, am Scheitel leicht zugespitzt und unten oft noch mit der stielartigen Fruchtbasis versehen (deshalb auch als Stielpfeffer bezeichnet). Oberfläche dunkelgrau- bis schwarzbraun und durch Eintrocknen der Fleischschicht geschrumpft und netzig-runzelig. Häufig finden sich zwischen den Früchten die Stiele der Fruchtähre. |
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Geruch und Geschmack: Würziger, eigentümlicher Geruch und aromatischer, scharf bitterer, jedoch nicht scharfer Geschmack. |
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Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch: Cubebenpfeffer, Schwanzpfeffer, Schwindelkörner. Englisch: Cubebs. Lateinisch: Cubebae, Fructus Cubebae, Piper caudatum, Semen Cubebae. |
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Herkunft: Insbesondere aus dem Anbau auf Java. |
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Gewinnung der Droge: Nach der Ernte der noch grünen Ähren werden die Früchte abgestreift und an der Sonne getrocknet. |
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Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl: Gehalt durchschnittlich 6 bis 11 und maximal 20 %. Überwiegend aus Sesquiterpenen bestehend mit ß-Cubeben (11 %), Copaen (10 %), Cubebol (10 %), ß-Cadinen (9 %), ß-Cubeben (7 %) und Humulen (5 %) als Hauptkomponenten. Ferner auch Monoterpene, unter diesen u. a. Apiol, 1,8-Cineol, α-Pinen und Sabinen. Lignane: Gehalt ca. 2,5 %. Hauptkomponente ist (-)-Cubebin, neben diesem (-)-Cubebinin, Dihydroclusin, (-)-Dihydrocubebin und (-)-Hinokinin. Sonstige Bestandteile: Ca. 1 % sauer reagierendes und 3-3,7 % neutral reagierendes Harz, als Reservestoffe hauptsächlich (ca. 12,3 %) fettes Öl. Die für den scharfen Geschmack von Pfefferfrüchten (Piperis nigri fructus) maßgeblich verantwortlichen Säureamide (Piperin etc.) sind nicht nachweisbar. |
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Wirkungen: Entsprechend älterer Literaturangaben sollen die in der Droge enthaltenen Harzsäuren im Harn eine antiseptische Wirkung auslösen, Eiweiß fällen und daher adstringierend wirken. Modernere wissenschaftliche Beweise für diese Angaben fehlen. In einer neueren Untersuchung wurden nach peroraler Applikation eines Extraktes aus Kubeben im Tierversuch an Mäusen antiphlogistische und antiallergische Effekte nachgewiesen. |
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Anwendungsgebiete: Ausschließlich in der Volksheilkunde verwendet. Insbesondere bei entzündlichen und bakteriellen Erkrankungen der Harnwege, ferner auch als Expektorans bei chronischer Bronchitis, unzerkleinert bei Kopfschmerzen (davon abgeleitet ist die Bezeichnung "Schwindelkörner"), Gedächtnisschwäche und zur Steigerung des Geschlechtstriebes. In der Vergangenheit auch zur Behandlung der akuten und chronischen Gonorrhöe und bei Hämorrhoiden verwendet. Wirksamkeitsnachweise sind für keines der genannten Anwendungsgebiete vorhanden. |
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Unerwünschte Wirkungen: Nach Anwendung höherer Dosen können Erbrechen und Magenschmerzen auftreten. Hierfür wird insbesondere das ätherische Öl der Droge verantwortlich gemacht. Weiterhin kann es bei höherer Dosierung zu Reizungen der Harnwege, Nieren- und Blasenschmerzen, Albuminurie, krampfhafter Harnverhaltung, beschleunigtem Puls und Hautausschlägen kommen. |
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Dosierung und Art der Anwendung: Verwendet wird die pulverisierte Droge, von der täglich im Durchschnitt 2 bis 4 g und maximal 10 g eingenommen werden, oder 2 bis 4 ml des aus der Droge hergestellten Extrakts (1:1) bzw. der Tinktur (1:5). |
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Sonstige Verwendung: Im Haushalt zuweilen als Gewürz verwendet, in der Homöopathie entsprechend dem homöopathischen Arzneimittelbild bei Schleimhautentzündungen der Harn- und Geschlechtsorgane. |
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Bilder: | ||
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Literatur: Choi EM, Hwang JK, Investigations of anti-inflammatory and antinociceptive activities of Piper cubeba, Physalis angulata and Rosa hybrida, J Ethnopharmacol. 89 (2003):171-175; Hager-ROM 2003, Springer-Verlag; Hänsel R, Sticher O, Steinegger E, Pharmakognosie - Phytopharmazie, Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2002; Marzell H, Wörterbuch der Deutschen Pflanzennamen, Verlag S. Hirzel, Leipzig 1943; USDA, ARS, National Genetic Resources Program. Germplasm Resources Information Network - (GRIN) [Online Database]. |
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