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Manna - Manna [DAC 2001] | ||
Stammpflanzen: Fraxinus ornus L. s. l. / Manna-Esche [Fam. Oleaceae / Ölbaumgewächse]. Synonyme: Fraxinus mannifera STEUD., Fraxinus rotundifolia MILL., Ornus europaea PERS. Dt. Synonyme: Blühende Esche, Blumenesche, Staneschen, Weiß-Esche, Zwergesche. Englisch: European flowering ash, flowering ash, manna, manna ash. |
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Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Bis 10 m hoher, zwischen April und Juni blühender Baum mit grauer, warzigkrustiger Rinde. Von anderen (einheimischen) Eschen durch die doppelte Blütenhülle und die (silbrig- bis bräunlich)grauen Knospen zu unterscheiden. Junge Zweige olivgrün oder bräunlichgrün, etwas glänzend, mit zahlreichen, hellgrünlichen Lentizellen. Blätter gegenständig angeordnet, 4 bis 8 cm lang gestielt und unpaarig gefiedert. Die 7 bis 9 Fiederblättchen sind im Umriss elliptisch bis eilanzettlich oder eiförmig. Ihr Rand ist kerbig gesägt, die Oberseite sattgrün, die Unterseite heller grün. Die vierzähligen Blüten stehen in reichblütigen, aufrechten, später überhängenden Rispen. Die Kelchblätter sind nur etwa 1 mm lang. Die weißen, am Grunde paarweise miteinander verbundenen Kronblätter besitzen eine Länge von 7 bis 15 mm. Staubblätter 2, fast so lang wie die Kronblätter und damit den Fruchtknoten weit überragend, mit gelben Staubbeuteln. Fruchtknoten oberständig, Griffel etwas zusammengedrückt, Narbe dick, zweilappig, Nussfrüchte hängend, zungenförmig, 3 bis 4 mm lang und 7 bis 10 mm breit und geflügelt. Samen eiförmig und flach, braun, 15 bis 20 mm lang und 4 bis 5 mm breit. |
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Verbreitung: Europäische Mittelmeerländer, in Mitteleuropa in Ungarn und der Slowakei, in Österreich und der Schweiz bis zum Südrand der Alpen (Tessin bzw. Kärnten). Im Osten bis in die Türkei und den Libanon. Gelegentlich als Parkbaum gepflanzt, auf Sizilien zur Saftgewinnung kultiviert, im Verbreitungsgebiet oft als Pioniergehölz auf Felssteilhängen und ehemaligen Weinbergen. |
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Droge: Der an der Luft eingetrocknete Saft, der durch Einschneiden der Stamm- und Astrinde von Fraxinus ornus L. erhalten wird. |
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Beschreibung der Droge: Kristalline, zerreibbare, meist bis 15 cm lange und bis 5 cm breite Gebilde. Im Umriss gerundet-dreikantig oder fast flach, Farbe außen gelblichweiß, stellenweise hellbraun, innen weißlich, an Bruchstellen mit undeutlicher Schichtung. Zerkleinerte Droge bestehend aus weißgelblichen, zuweilen hellbraunen, unregelmäßig geformten und unterschiedlich großen (maximal 1 cm) Stücken. |
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Geruch und Geschmack: Geruch honigartig, Geschmack schwach süßlich. |
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Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch: Eschenmanna, Himmelsbrot, Himmelstau, Judenbrot, Röhren-Manna, Stengel-Manna. Englisch: Manna. Lateinisch: Keine gebräuchlich. |
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Herkunft: Aus dem Anbau im westlichen Sizilien. |
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Gewinnung der Droge: Erste Einschnitte in die Stämme der Manna-Esche erfolgen ab dem 8. bis 10. Lebensjahr an Stämmen mit einem Durchmesser von 8 bis 10 cm. Vorgenommen werden diese mit speziell angefertigten Messern im Juli und August. Der Abstand zwischen den parallel und wagerecht angebrachten, bis zu einer Tiefe von 1/4 bis 1/3 des Stammumfanges reichenden Einschnitten beträgt 1 bis 4 mm. Der austretende Saft wird eingefangen und an der Sonne getrocknet. |
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Inhaltsstoffe: Fast ausschließlich Zuckerabkömmlinge, zum überwiegenden Teil der Zuckeralkohol D-Mannitol (70 bis 90%), ferner die Monosaccharide D-Glucose (ca. 2,2 %), Fructose (ca. 2,5 %) sowie das Trisaccharid Mannotriose [α-Galactopyranosyl- (1-->6)-α-galactopyranosyl- (1-->6)-glucopyranose; Gehalt ca. 6 %] und das Tetrasacharid [= Manneotetrose; a-Galactopyranosyl- (1-->6)-α-galactopyranosyl- (1-->6)-α-galactopyranosyl- (1-->2)- ß-fructofuranose]. Weitere Inhaltsstoffe: ca. 0,05% Harz. |
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Wirkungen: Laxierend. |
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Anwendungsgebiete: Verstopfung sowie Erkrankungen, bei denen eine erleichterte Darmentleerung mit weichem Stuhl erwünscht ist. Dazu zählen zum Beispiel Analfissuren und Hämorrhoiden. Ebenfalls erwünscht ist dieser Effekt nach rektal-analen operativen Eingriffen. |
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Volkstümliche Anwendungsgebiete: Auch in der Volksheilkunde wird die Droge ausschließlich als Laxans angewendet. |
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Gegenanzeigen: Ebenso wie andere Laxantien darf Manna nicht bei Darmverschluss oder Verdacht auf Darmverschluss angewendet werden. |
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Unerwünschte Wirkungen: Bei empfindlichen Personen können Übelkeit und Blähungen auftreten. |
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Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt. |
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Dosierung und Art der Anwendung: Soweit nicht anders verordnet beträgt die Tagesdosis für Erwachsene 20 bis 30 g Droge, für Kinder 2 bis 16 g Droge. Die Anwendung erfolgt überwiegend mittels eines aus der Droge hergestellten Sirups. Oft werden zusätzlich Feigen verabreicht. Bevorzugt verwendet bei Kindern und empfindlichen Personen. Manna zählt zur Gruppe der osmotisch wirkenden Abführmittel, so dass auch bei längerer Anwendung keine Risiken bestehen. Dennoch sollte bei länger andauernder Verstopfung unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursachen der Verstopfung zu ermitteln. |
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Bilder: | ||
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Literatur: Deutscher Arzneimittelcodex (DAC) 2001; Hager-ROM 2003, Springer-Verlag; Jäger EJ, Werner KW, Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland, Band 4, Gefäßpflanzen: Kritischer Band, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg Berlin 2002; Pabst G (Hrsg.), Köhler's Medizinal-Pflanzen, Verlag Fr. Eugen Köhler, Gera 1887; Monografie der Kommission E, Bundes-Anzeiger Nr. 22a vom 01.02.1990; Schilcher H, Kammerer S, Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer, München Jena 2003; Teuscher E, Melzig MF, Lindequist U, Biogene Arzneimittel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2004; USDA, ARS, National Genetic Resources Program. Germplasm Resources Information Network - (GRIN) [Online Database]. |
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